Geschichte schreiben? PR machts möglich
Den Begriff PR oder Public Relations haben viele schon mal gehört. Aber nur wenige wissen, was PR genau ist.
Heute verstehen wir darunter die Platzierung ausgewählter Informationen einer Institution, eines Unternehmens oder einer Idee in der Öffentlichkeit mit dem Ziel, ein positives Image und Transparenz zu schaffen und zu informieren – doch das war nicht immer so.
Urväter der PR
Schon antike Herrscher, Kaiser und Könige waren sich der Bedeutung der Kommunikation mit ihrem Volk, also der Öffentlichkeit bewusst. Allerdings braucht es bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts, da die Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Zeitpunkt professionalisiert wurde. Zwei Urväter der Öffentlichkeitsarbeit traten zu der Zeit auf den Plan:
Ivy Ledbetter Lee etwa gründete schon 1904 eine der ersten drei PR-Agenturen Amerikas. Anders als damals üblich, diente seine Agentur nicht dazu, unangenehme Informationen über Unternehmen zu vertuschen oder zu verfälschen, sondern Inhalte aktiv an die Öffentlichkeit weiterzuleiten. Dabei bediente er sich als einer der Ersten der Pressemitteilung. Sie ist bis heute das wichtigste Tool der Öffentlichkeitsarbeit.
Ende der 1920er nutzte dann Edward Barnays psychologische Erkenntnisse für die Öffentlichkeitsarbeit: Indem er bei einer Osterparade 1929 eine Gruppe von Frauen als Suffragetten rauchen ließ, etablierte er Zigaretten als „torches of freedom“ und damit als Symbol der Emanzipation. Er konnte damit sogar erreichen, dass die Modeindustrie den Grünton der bekannten Lucky-Strike-Packung zur Farbe der Saison erklärte.
PR in Zeiten des Krieges
Regimeabhängige Medien und gezielte Pressearbeit können auch negative Folgen haben. So nahmen Medien im Dritten Reich durch gleichgeschaltete Inhalte, kriegsbeschönigende Botschaften und eine zentralisierte Propaganda gegen Minderheiten so viel Einfluss auf die Öffentlichkeit wie nur möglich. Zur gleichen Zeit setzte US-Präsident Franklin D. Roosevelt auf Öffentlichkeitsarbeit, um die Unterstützung der eigenen Truppen durch die Bevölkerung zu steigern.
Auch während des Kalten Krieges und im geteilten Deutschland wurden Medien und Öffentlichkeitsarbeit sukzessive als Kriegsmittel gebraucht. Unvergessen bleibt das spöttelnde Cover der Titanic, die nach dem Mauerfall die „überglückliche Zonen-Gabi“ mit ihrer ersten Banane darstellte. Im Bild eine geschälte Gurke.
Eine gut recherchierte, neutrale Berichterstattung sind in der modernen PR gerade deshalb wichtig, damit die Meinungsbildung der Öffentlichkeit auch weiterhin bei der Öffentlichkeit liegt – und nicht die subjektive Entscheidung der Medienmachenden ist.
Moderne PR
Die PR-Arbeit, wie wir sie heute verstehen, umfasst die Zusammenarbeit mit Journalisten, Medien und Medienproduzenten, wie zum Beispiel der deutsche Rundfunk. Die Kernarbeit besteht darin, den Medien Informationen bereitzustellen, die für die Öffentlichkeit relevant sind.
Radio, TV und Werbungen im öffentlichen Raum brachten für die PR neue Herausforderungen mit sich. Von nun an galt es, nicht nur Journalistenkontakte, sondern auch Beziehungen zu neuen Medien zu pflegen. Waren Marketing, SEO und Pressearbeit früher strengstens getrennt, verfolgt man heute eher ein sogenanntes Linked-Chain-Modell: Einen Ansatz, der neben klassischen PR-Instrumenten auch Social Media und Online Marketing integriert.
Der Philosoph Harold Lesswell fasste die Dimension der heutigen PR mit der berühmten Frage zusammen: “Wer sagt was in welchem Kanal zu wem mit welchem Effekt?”
Moderne PR-Agenturen befinden sich im stetigen Wandel, um diesen neuen Kanälen gerecht zu werden. Mit Social Media, Youtube und Co. verändern sich nicht nur die technischen Anforderungen, sondern auch die gesamte PR-Strategie.